Review: Insert Coin – „Way Out“

Hymnischer Skatepunk, der Hardcore-Wurzeln und Pop-Punk-Einflüsse miteinander vereint: Insert Coin gehen mit ihrem dritten Album „Way Out“ den Weg des Vorgängers „The Story Of Hills And Sidewalks“ weiter.

Mit diesem wurden die fünf Jungs aus Recklinghausen einer größeren Hörerschaft bekannt. Nicht zuletzt aufgrund einer Rock am Ring-Werbekampagne des Rockstar Energy Drinks, die sich den Song „A Lot? Not Enough!“ ausborgte und der Band neben mehr öffentlicher Aufmerksamkeit seit 2015 einen Platz im Line-up des Festivals bescherte. Der Song steht mit markantem Riff, mehrstimmigem Gesang und einem Refrain, der nichts anderes zulässt als ihn lauthals mit zu brüllen, exemplarisch für den Sound der Band, den sie mit ihrer Debüt-EP „Break The Silence“ definierten und mit ihrer ersten Platte „Heads Or Tails“ und nicht zuletzt „The Story Of Hills And Sidewalks“ ausformulierte, sprich: größer anlegten. „Way Out“ mit seinen elf druckvoll, aber glatt produzierten Hymnen legt nahe, dass Insert Coin nichts dagegen hätten auch die nächsten Jahre bei Rock am Ring aufzutreten, wenn möglich zu späterer Uhrzeit. Es wimmelt nur so von großen Gesten, Hooks zum Fäuste recken und Verbrüderungsmomenten.

Der zweite Song und zugleich erster Vorbote „Rusted Nails“ prescht mit treibendem Schlagzeug in bester Rise Against-Manier voran, drosselt in den Strophen das Tempo, räumt Sänger Tim mehr Platz ein, nur um im Refrain mit großem Chor aufzufahren. Das funktioniert und bringt dem Album einen ersten Hit ein.
An der Erfolgsformel halten auch die restlichen Tracks fest, Überraschungen sind die Ausnahme: Das Anfangsriff von „Semicolon“ schielt in Richtung Metal, „Apology“ gibt sich dem Pop-Punk hin. Während Ersterer mit Zeilen wie ,,Why can’t you say/ ‚One day i’ll be okay’/Why can’t you see/ All the beauty of today“ das Thema Depression verarbeitet und damit nicht nur musikalisch sondern auch inhaltlich wachrüttelt, gerät „Apology“ mit seiner platten Entschuldigungserklärung austauschbar. Das sehnsuchtsvolle, an Real Friends erinnernde „See You In October“ schlägt musikalisch in die gleiche Kerbe, ist aber gelungener.

Neben der Verarbeitung persönlicher Themen – „Sonora“ behandelt den Tod eines engen Freundes – nutzen Insert Coin „Way Out“ zur politischen Standortbestimmung. „Donald“ erteilt Homophobie und Fake News eine Absage und richtet eine Kampfansage an alle damit Sympathisierenden: „We’ll set a fire/ Lighting up our trails/ So we will carring on the tide is coming/ Climb ub/ Set your sails/ Here comes the storm.“ Um zu verdeutlichen, dass sie mit ihrer Meinung nicht alleine da stehen leiht Buschti, Sänger der Münsteraner Punkrock-Band Damniam, der zweiten Strophe seine Stimme. Im mitreißenden „Sidetracked“ darf The Prosecution-Sänger Simon Bernhardt mitmischen und verleiht dem Song den nötigen Rotz, der durch die glatte Produktion stellenweise verloren geht. Ansonsten ist Insert Coin ein gutes drittes Album gelungen, an dem Fans von Great Collapse und The Story So Far gleichermaßen ihren Spaß haben werden.

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Label: Uncle M
VÖ: 21.09.2018

Genre: Skatepunk, Pop-Punk, Hardcore

Vergleichbar:
Templeton Pek – „Watching The World Come Undone“
Ignite – „A War Against You“

Wertung: 11/15