Review: Press Club – Late Teens

Unsere Begeisterungsstürme über die australischen Newcomer Pagan sind immer noch nicht ganz verflogen, schon erreicht uns die nächste Böe von der anderen Seite der Welt: Press Club drehen ihre Verstärker maximal auf und werden von einer Sängerin angeführt, deren Stimme man getrost als Naturgewalt bezeichnen kann.

Im Gegensatz zum Hardcore/Rock’n’Roll/Black-Metal-Kollektiv Pagan setzen sich Press Club lieber mit Pup und Fidlar an den Tresen und verdünnen ihren rohen Garagepunk mit einem Schuss Indierock. Late Teens nennt sich das Debütalbum des jungen Quartetts, welches in Australien bereits seit einem Jahr für Furore sorgt, dank Hassle Records kommt der europäische Großraum nun auch in den Genuss von Press Club und Frontfrau Natalie Fosters Wahnsinnsstimme. Diese übersteuert so oft, dass es – jedoch wohltuend – in den Ohren wehtut. Dass sie auch ruhige Töne im Repertoire hat, beweist Foster nicht nur im zackigen Ignorance, sondern auch im Titeltrack, wenn sie die ersten vier Zeilen ganz ohne instrumentale Begleitung meistert. Passend zum Titel der Platte dreht sich Late Teens um jugendliche Sorgen wie Selbstzweifel, Liebe und die einhergehende Veränderung des Körpers im Pubertätsalter, Foster setzt sich aber auch mit der Gentrifizierung von Brunswick, der Heimatstadt ihrer Band, auseinander.

Der dazugehörige Song trägt den Titel Suburbia und wird von einem hymnischen Refrain getragen, in dem Foster zunächst nur ,,I left my heart in the suburbs“ singt, bevor der Song in der Bridge einen Schritt zurückgeht, um anschließend noch wilder aufzudrehen. Das vorherige Headwreck benötigt diese Anlaufzeit nicht und knallt einem stattdessen ein so wüstes Riff um die Ohren, dass man umgehend alle Möbel aus dem Fenster werfen und so wild wie möglich tanzen möchte. Diese Energie zieht sich wie ein roter Faden durch das kurzweilige Debüt und man kann sich haargenau ausmahlen, dass Press Club für den verwüsteten Garten auf dem Albumcover selbst verantwortlich sind. Wo der Weg für die Australier hinführen soll? In einer gerechten Welt steil nach oben.

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Label: Hassle
VÖ: 25.01.2019

Genre: Indierock, Punkrock, Garage Rock

Vergleichbar:
Pup – The Dream Is Over
Culture Abuse – Peach

Wertung:
13/15