Review: The Used – Heartwork

The Used scheinen auf die Frage ihres Produzenten, wie viel Pop-Glasur Heartwork bekommen soll, einstimmig mit „Ja!“ geantwortet zu haben. Anders kann man sich diesen Totalausfall nicht erklären.

Dass sich die Emo-Helden früherer Tage von ihrem einstigen Erfolgssound mit der Zeit lösen und Neues ausprobieren, ist keine neue Erkenntnis und auch im Falle von The Used vollzieht sich diese Entwicklung seit dem geschätzten Debüt von 2002. Die Enttäuschung über ihr achtes Album Heartwork liegt dagegen in der Erwartungshaltung, denn mit den eröffnenden Stücken Paradise Lost, a poem by John Milton und Blow Me hat das US-Quartett die zwei besten Songs des Albums als erste Singles veröffentlicht, die eher eine Rückkehr zu alten Song-Tugenden als einen Zwillingsbruder von Fall Out Boys Mania-Desaster erahnen ließen. Das gestaltet sich durch die Platzierung der beiden Songs an den Anfang der Platte ähnlich und würde man Heartwork nach zwei von 16 Songs abschalten, würde man nichts verpassen und sich einige Kopfschmerzen ersparen.

Denn im Album-Kontext fällt neben dem rasanten und gitarrenlastigen Paradise Lost, a poem by John Milton vor allem Blow Me durch das Feature von Fever 333-Kopf Jason Aalon Butler und seinen fiesen Breakdown am Ende aus dem Rahmen. Stattdessen schielen The Used vermehrt in Richtung von Imagine Dragons (Big, Wanna Be), Panic! At The Disco (Bloody Nose) oder auch Papa Roach (1984 (Infinite Jest)). Die erwähnten Songs finden sogar noch halbwegs Gefallen, lassen durch unnötigen Spannungsaufbau oder uninspirierte C-Teile aber enormes Potential liegen, das Heartwork gut hätte gebrauchen können. Denn mit Clean Cut Heals gibt es grausigen EDM-Funk, während The Lighthouse so auch auf den einst verloren gegangenen USB-Stick von David Guetta gepasst hätte. In The Lottery darf dagegen Beartooths Caleb Shomo nur wenige Minuten später über einen Breakdown schreien, so inkonsistent ist das alles auf Heartwork. Und dass selbst das eigentlich vielversprechend anmutende Darkness Bleeds, FOTF Platz für stagnierende Pop-Spielereien findet, erklärt alles.

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Label: Hassle
VÖ: 24.04.2020

Genre: Alternative Rock, Pop

Vergleichbar:
Blink-182 – Nine
Fall Out Boy – Mania

Wertung:
5/15