Releaserodeo Oktober 2021

In unserem Podcast-Format setzen sich unsere Redakteure Jonathan Schütz und Alexander Loeb am jeweiligen Monatsende zusammen und diskutieren die wichtigsten neuen Alben des alternativen Musiksektors in ausführlicher Länge.

Mit „Visions Of Another Hell“ verabschiedet sich der bisherige Blood Youth-Frontmann Kaya Tarsus aufgrund mentaler Probleme von der Band. Während es mit Harry Rule bereits einen Nachfolger gibt, enthält das dritte Album der Briten ausschließlich Songs, die sie noch mit Tarsus aufgenommen hatten. Die zeigen Blood Youth auf den Spuren von Slipknot und Korn, brechen aber immer wieder aus dem düsteren Metal-Korsett aus und geben einen zermürbenden Einblick in Tarsus‘ Inneres. Aus seinen inneren Dämonen hat auch Frank Carter nie einen Hehl gemacht. Während er auf „End Of Suffering“, dem dritten Album seines Projekts Frank Carter & The Rattlesnakes, offen mit seinen Depressionen umgegangen war, richtet er auf dem vierten Album „Sticky“ den Blick nach Außen und in das Befinden der Menschen nach mehrerer Monate Lockdown. Dabei ist ein hoffnungsvolles und kurzweiliges Rockalbum mit zahlreichen Feature-Gästen entstanden. Die gibt es auch auf „Welcome To Horrorwood: The Silver Scream 2“, dem neuen Geniestreich von Ice Nine Kills. Wie auf dem Vorgänger „The Silver Scream“ widmen sich die US-Amerikaner darauf zahlreichen Horrorfilmen und verpacken diese in höchst abwechslungsreiche Song-Gewänder. Das Ergebnis ist ein wahnsinnig unterhaltsames Album voller Referenzen zwischen Stadionrock und Deathcore-Elementen. Der Weg von Don Broco führte dank ihres dritten Albums „Technology“ eigentlich auch souverän ins Stadion. Mit ihrem vierten Album „Amazing Things“ kommen die Briten jedoch ins Stolpern, da ihnen der Spagat zwischen groß angelegten Rock-Hymnen und flachen Baller-Songs nicht so recht gelingen will. Schon lange im Stadion angekommen sind dagegen Biffy Clyro. Ihr achtes Album „A Celebration Of Endings“ markierte im vergangenen Jahr das erste richtige Album seit „Ellipsis“ (2016). Nur 14 Monate später erscheint mit „The Myth Of The Happily Ever After“ bereits der Nachfolger, der sich direkt auf seinen Vorgänger bezieht. Im Biffy-Kontext bedeutet dies: verkopfteres Songwriting, mehr Synthesizer, Ideen im Überfluss und weirde Songtitel. Ganz anders verfahren da Every Time I Die: Ihr neuntes Album „Radical“ erscheint ganze fünf Jahre nach dem Vorgänger „Low Teens“. Am höchst energetischen Mix aus Southern Rock, Hardcore-Punk und Metalcore hat sich aber weiterhin wenig geändert. „Hushed And Grim“ stellt wiederum das erste Doppelalbum in der mehr als 20-jährigen Geschichte von Mastodon dar. Auf dem 86-minütigen Brocken reisen die US-Amerikaner in die eigene Sludge-Vergangenheit, erkunden die eingetretenen Prog-Pfade weiter und finden zudem noch genügend Raum für ruhige Töne, um ihrem 2018 an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorbenen Manager Nick John zu gedenken.

Unten eingebettet findet ihr den Upload auf YouTube, natürlich gibt es den Podcast aber auch wieder auf Spotify und SoundCloud.

00:00 – 01:29 Einleitung
01:30 – 12:11 Blood Youth – “Visions Of Another Hell”
12:12 – 22:25 Frank Carter & The Rattlesnakes – “Sticky”
22:26 – 36:30 Ice Nine Kills – “Welcome To Horrorwood: The Silver Scream 2”
36:31 – 46:38 Don Broco – “Amazing Things”
46:39 – 58:22 Biffy Clyro – “The Myth Of The Happily Ever After”
58:23 – 1:10:56 Every Time I Die – “Radical”
1:10:57 – 1:21:01 Mastodon – “Hushed And Grim”
1:21:02 – 1:24:10 Ausblick & Ausklang

Playlist zum Podcast: https://open.spotify.com/user/jonatha…