Von unerbittlichen Mitstreitern bei lokalen Bandcontests zu der wohl innovativsten Band, die Mainz je gesehen hat – Monosphere widmen sich auf ihrem Debütalbum The Puppeteer dem Ziel, andere strikte Genrebands mit einem Schwertstreich lächerlich aussehen zu lassen.
Anfänglich noch Lost Without Direction genannt haben sich Monosphere über das letzte Jahrzehnt immer wieder Wandeln unterzogen. Nach wechselnden Lineups, Namen und Kompositionsansätzen erreicht das DIY-Projekt auf seinem Debüt erstmals die konzeptuelle Größe, die das Projekt von Songwriter / Drummer Rodney Fuchs und co. einst noch erstrebte. Am Tag des Albumreleases wird das kompositorische Mastermind auch eine musikwissenschaftliche Arbeit hierzu veröffentlichen, was ein erstes Indiz für das kreative Potenzial der Gruppe sein dürfte.
Ähnlich zu den Neulieblingen Spiritbox oder auch Rolo Tomassi liefert die Band massive Gitarrenwände, schwebenden Klargesang als auch eine Variation verschiedenster Screams und Growls. Das Quintett, bestehend aus Kevin Ernst, Rodney Fuchs, Max Rossol, Valentin Noack und Marlon Palm, bringt eine Fusion verschiedener Stile mit sich, die gleichermaßen im Blackmetal, Prog, Mathcore aber auch Ambient ihr zu Hause finden.
Es wirkt so, als hätte man tief in die Techniktasche gegriffen. Doch die Band tappt glücklicherweise nicht in die Falle, nur eine weitere Gruppe mit Fokus auf technische Machtdemonstration zu werden.
Das i-Tüpfelchen dieses rasanten, von wirren Taktarten und harmonischen Wechseln durchdrungenen Albums ist auch der Produktion zu verdanken. Das Mixing von Phil Kaase und Mastering von Brad Boatright (Rolo Tomassi, Stranger Things OST) verleiht dem Projekt eine nie dagewesene Tiefe, die einem auf gut deutsch die Socken auszieht. Am Ende der Platte angelangt ist es zwar keinesfalls Eingängigkeit, die zum wiederkehrenden Zuhören verleitet, dafür aber Faszination mit den verschiedenen Puzzlestücken, aus denen das Album besteht. Aus diesem Grunde ähnelt dieses Debüt auch einem Filmsoundtrack, der um aktive Auseinandersetzung mit sich wirbt.
Daher wäre es unglücklich, einzelne Songs als repräsentative Klangbeispiele herauszusuchen. Auf zwei Songs gesellt sich The Hirsch Effekt Sänger Nils Wittrock keifend zu Frontmann Kevin Ernst dazu, was Fans des deutschsprachigen Mathcore / Artcore sehr gefallen dürfte. Anders als bei anderen Projekten, die sich zwingend nach bekannteren Künstlern ringen, um die Band aufzupolieren, integriert sich das Gastfeature besonders auf I Am In Control, Pt. I nahtlos in den Sound der Band.
Das Debütalbum von Monosphere ist ein kompositorisches Meisterwerk, welches in seiner Fluidität einem One-Take Album gleicht und damit Releases wie Colors von Between The Buried and Me in nichts nachsteht. In anderen Worten: Die Jahre der harten Arbeit, Neufindung und konzeptuelle Raffinesse der Band haben sich größtmöglich ausgezahlt, was Monosphere zur vielleicht wichtigsten deutschen Newcomerband im Post-Metalcore machen dürfte.
Label: Eigenvertrieb
VÖ: 26.11.2021Genre: Post-Metalcore, Progmetal, Ambient
Vergleichbar:
Between The Buried And Me – Colors
Rolo Tomassi – Time Will Die And Love Will Bury ItWertung:
14/15