Monosphere aus Mainz haben das Erscheinen ihres zweiten Albums Sentience einen Tag vor der Veröffentlichung mit einer starken Release Show gefeiert.
Allerspätestens nach den Support-Shows von der Augsburger Metalcore-Band Arise From The Fallen sowie der sich zwischen Metal, Progressive und Pop bewegenden Senna aus Mannheim blickt man im gesamten Kesselhaus auf gut gelaunte Menschen voller Vorfreude. So sollte es bei einer Album Release Show und einem Fest unter Freunden auch sein. Monosphere liefern über die folgenden 70 Minuten zudem genug Gründe, mit bester Laune auch wieder heim zu fahren.
Nachdem die Umbaumusik verhallt und das Licht erloschen ist, ist die Bühne zunächst minutenlang in weißes Licht getaucht, ehe Frontmann Kevin Ernst die Bühne zu Ambient-Synthesizer-Klängen aus der Büchse allein betritt. Beim choral anmutenden Gesang folgen schließlich die weiteren vier Bandmitglieder von Monosphere. Es war so angekündigt und das Quintett zieht es heute auch nur mit wenigen Unterbrechungen für Ansagen so durch: die 54 Minuten und zwölf Songs des zweiten Albums Sentience gibt es in voller Länge und in der Reihenfolge des Albums. Bereits der Übergang vom Opener Preface in Borderline Syndrome verdeutlicht, dass die teils abrupten Transitionen zwischen einzelnen Songs live deutlich organischer ausfallen. Etwas dunkel fällt dagegen die Lichtshow aus. Die unterschiedlichen Stimmungen der Songs werden zwar jeweils mit einer entsprechenden Farbgebung passend untermalt, größtenteils verschwinden die Musiker jedoch komplett in der Dunkelheit.
Das, was man sieht, ist auf jeden Fall von einer stärkeren Bühnenpräsenz gekennzeichnet, als es noch bei den Shows zum Debütalbum The Puppeteer der Fall war. Die zahlreichen Support Shows für Bands wie The Ocean, Napalm Death und Rolo Tomassi haben sich also allemal ausgezahlt. Live unterstreicht das Dutzend Songs von Sentience zudem die Klasse der Platte. Wie sich Borderline Syndrome von schrubbendem Prog-Metal in einen jazzigen Mittelteil und wieder zurück entwickelt, ist etwa herausragend. Auch der Longtrack Smoke & Wires scheppert teilweise böse, was auch am mitunter sehr brutalen gutturalen Gesang von Ernst liegt. Spätestens ab dem sechsten Song Ava wird im Publikum im Kollektiv geheadbangt. Das veranlasst Ernst dazu, für das folgende und nach einem ruhigen Intro von einem brachialen Gitarrenriff eröffnete Human Disguise den Moshpit zu öffnen. Ein weiteres Live-Highlight ist das zwischen Post-Metal und Spoken Word changierende Turing Test, ehe der reguläre Teil des Sets mit dem post-rockigen Titeltrack kathartisch ausklingt. Nach einigen Danksagungen folgen noch Zugaben vom ersten Album. Auch die beweisen, dass der Post-Prog-Metal(core) von Monosphere an die Bands, die sie beeinflusst haben, heranreicht. Das muss man erstmal schaffen.
© Fotos von Valentin Krach