CD Review: Forester – EP 2015

Wälder, Wiesen, Täler. Die Geologie Thüringens stellt ein besonders idyllisches Fleckchen in Deutschlands Naturlandschaft dar. So idyllisch, dass sich Forester gleich danach benannt haben. Die Band aus dem beschaulichen Sachsenbrunn in Thüringen ist seit Herbst 2014 musikalisch im Genre Pop / Punk / Softcore unterwegs und hat im Mai 2015 gleich die erste EP herausgebracht.
Ein sehr kurzer Zeitraum für die Produktion einer EP – vielleicht etwas zu kurz? Die drei Songs der EP Forever in Doubt, Failure und The Nameles Kid, haben durchaus Potential. Besonders die Gitarrenspuren weisen viele Rhythmusvariationen auf und die Melodien sind einfallsreich und gehen ins Ohr. Allerdings wurde an einigen Ecken und Enden viel verschenkt. Drums und Gitarren wirken stellenweise nicht besonders gut aufeinander abgestimmt. Das Schlagzeug ist oft sehr einseitig und passt sich den vielen Gitarrenvariationen selten an, dadurch wirkt das taktgebende Instrument teilweise sogar unsauber – mit etwas mehr Abstimmung hätte hier durchaus etwas Griffigeres entstehen können.
Auch am Gesang scheint die Band sch noch nicht so ganz sicher zu sein in welche Richtung sie möchte – eine Mischung aus Cleangesang und Geschrei – aber keines der beiden so richtig, zumindest größtenteils. Stellenweise zeigt Sänger Retro, dass er beide Stile ordentlich beherrscht, die richtigen Voraussetzungen sind also da, an der Umsetzung hapert es allerdings noch etwas.
Obwohl der kurze Produktionszeitraum die Qualität des Endergebnisses einschränkt, gibt es trotzdem das ein oder andere Highlight. Gesanglich ist das der Refrain des Openers Forever in Doubt. Hier lassen sich die Pop Elemente erkennen, die die Band sich selbst zuschreibt – ein echter Ohrwurm. Ein weiteres gutes Element der Kurzspieplatte sind die schon angesprochenen Gitarrenklänge und Ideen, die allerdings durch die zu überladene Gesamtkomposition etwas untergehen.
Vielleicht hätten sich Forester mit der Produktion einer EP mehr Zeit lassen sollen, denn die Tracks wirken nicht bis zu Ende gedacht und die einzelnen Instrumente laufen häufig etwas nebeneinander her und konstruieren dabei kein 100% stimmiges Gesamtbild. Für ein Release, das komplett in Eigenregie entstanden ist, hat die Band wohl das Bestmögliche herausgeholt. Forester haben – vor allem an den Gitarren –  einiges an Potential. Mit einem strukturierten Gesamtkonzept und einem ausreichenden Produktionszeitraum kann die Band mit neuen Aufnahmen sicherlich ein überzeugenderes Ergebnis abliefern.