Der Wolf jault, der Vollmond scheint. Es ertönt wieder neuer Lärm in den Städten Deutschlands. Das Frankfurter Quintett „The Tex Avery Syndrome“ gehört zu diesen Neugeburten der letzten Jahre dazu: Hardcore mit einer Prise Metal Fundament und einem i-Tüpfelchen in Gestalt einer weiblichen Sängerin. Doch wer hier nun schöne Melodien und Singsang erwartet, sollte sich lieber schnell eine Paramore CD schnappen oder die Ohropax bereithalten, denn dies ist keine Musik für sanfte Gemüter.
Bereits Album Opener „Sink“ weiß die Masse zu spalten. Ein trockener, dubsteplastiger EDM Beat vermittelt einen Baauer Vibe, ehe Frontfrau Laura Gierl aus dem Nichts brachiale Growls abliefert, die durch enorme Power überzeugen können.
Brutal und schmetternd leitet die Band über in „Song For Edda“, welchem es trotz vieler Muskelkraft des Schlagzeugers Alex Emmerlings ein wenig an Ideen mangelt. So wird kurz eine akustische Gitarre eingestreut zur Kontrastierung, was leider ein wenig deplatziert wirkt.
Dennoch haben die Gitarrenriffs der Band viel Energie und motivieren den Zuhörer dazu, Konzerte aufzusuchen und Löcher durch Wände zu schlagen.
Instrumental ausgelebte Aggression findet sich auch auf den restlichen Liedern der Debüt EP, wobei besonders „How to Carry The World“ heraussticht: Effektives Riffing wird von zerstörerischen Screams gejagt, auch Spoken Word findet im pulsierenden Aufbau vor dem amtlichen Breakdown seinen Platz. Insofern kombiniert der Titel alle guten Facetten und Stärken der Band, was ihn zum Spitzensong des Albums macht.
Insgesamt ist „Wolf City“ mit nur 20 Minuten Spielzeit ein kurzes Werk, welches seine Stärken und Schwächen hat. The Tex Avery Syndrome neigen dazu, in minutenlangen Riffmassakern zu versinken statt sich auf konsequentes Songwriting zu konzentrieren und schaffen es dadurch nur in wenigen Passagen, den Zuhörer vollkommen mitzureißen. Dieses Manko dürfte aber Fans von Bands wie Machine Head oder auch Lamb of God nicht weiter stören, falls diese keinen all zu großen Wert auf Vielseitigkeit eines Bandsounds legen. Lobenswert ist die immense Stärke der Sängerin Laura, die mit unerbittlicher Stimmgewalt ihre Zeilen in das Trommelfell hämmert. Wer sich also nicht vor brutaler Musik scheut und Newcomer unterstützen möchte, dem sei die Band empfohlen!