CD Review: Clouds and Oceans – But Hope Remains

Aus dem Raunen und Rauschen ertönt es, eine merkwürdig eingängige Klavierstimme umgarnt von verzerrtem Gesang. Doch dann: Stille, nur eine sachte groovende Hi-Hat und schließlich der Einsatz von brutalem Riffing im Droptuning – so könnte man den Beginn des Debüt Albums der Rheinhessen Clouds and Oceans beschreiben. Das Quintett hat schon Vieles durchgemacht, seien es Genre-, Lineup- oder auch Namenswechsel – es war schon alles dabei. Mit „But Hope Remains“ steht nun nach 5 Jahren der Beginn einer neuen Zeit für die Gruppe an.

Je komplizierter die Vergangenheit gewesen sein mag, umso klarer ist die Linie, die die Band auf ihrem ersten Album fährt: Kurze Songs mit mächtiger Wucht, die durchweg mitreißen können trotz kleinerer Soundverluste durch Eigenproduktion. Doch wer dies kritisiert, sollte einen solch brachialen Sound erst einmal selbst hinbekommen, bevor lokale Bands mit Größen der Szene verglichen werden. Clouds and Oceans machen das, was sie anstreben genau so, wie es sein soll: Mit Herzblut und Authentizität.

Weiterhin sei im Großen und Ganzen auch das kreative Songwriting hervorzuheben. Songs wie „Survival Pt. 1“ bieten neben einem Feature mit Monosphere Sänger Kevin Ernst auch Ecken und Kanten, die manch anderem Künstler nur so fehlen. Gerade wenn man sich in Sicherheit wiegt, den kommenden Ablauf des Liedes ausmachen zu können, kommt ein neuer Part daher und versetzt dem Zuhörer mit stählernen Fäusten einen Schlag in den Nacken.

Doch auch Gänsehautmomente finden sich auf der CD: „Like a Mirror in the Sky“ beschert dem Zuhörer die schönsten Melodien des Albums, während die verwendete progressive Harmonik das Lied von der breiten Masse an Quotenballaden absetzt und in emotionalen Screams des Sängers Bryan gipfelt.

Textlich betrachtet sind die Einflüsse des modernen Hardcore à la Stick To Your Guns und Ghost Inside jedoch nicht zu verkennen: Das Träumen, Kämpfen und die Brüderlichkeit fungieren als Hauptmotivik innerhalb der eher positiven Texte. Wenn auch teils leicht abgedroschen, nimmt man den Jungs die Idee hinter ihren Texten trotzdem problemlos ab.

Es sind die Momente der Überraschung und großer Melodien, die die Höhepunkte innerhalb eines sehr stimmigen Albums bieten. „Revive“ weiß beispielsweise, durch einen rocklastigen Anfang einen Trugschluss zu erzeugen ehe das komplette Hardcore Chaos ausbricht. Einzig wenige Synthesizer Sounds geben Anlass zur Kritik, da diese der alleinige Faktor sind, der Clouds and Oceans von einem bodenständigen, gereiften Klang trennt. Wer also auf der Suche nach Musik zum Headbangen in der Straßenbahn ist oder einfach Interesse an der Vielfalt der Mainzer Musikszene hat, dem seien Clouds and Oceans nahe ans Herz gelegt. Ihr werdet es nicht bereuen!