Wer in den letzten Jahren im süddeutschen Raum, insbesondere in der Münchner Gegend, unterwegs war, wird ganz bestimmt nicht an dieser Band vorbei gekommen sein: Pathways.
Die fünf spielen seit 2011 zusammen und haben nun am 6. Mai ihr neues Album „Passout Paradise“ der Öffentlichkeit präsentiert. Ob die Scheibe einen tatsächlich bewusstlos werden lässt, erfahrt ihr im folgenden Review.
Zart besaiteten Personen könnte das schon nach den ersten Sekunden passieren, da bei „The Recovery“ nach einem kurzen und elektronisch unterlegten Gitarren-Intro direkt mit einem mächtigen Moshpart eingestiegen wird. Dabei wird ständig mit dem Wechsel aus schnellen Hard- und perkussiven Metalcore-Parts gespielt, bis der Chorus, erfüllt von Clean Vocals und feinfühligen Melodien herein bricht.
Diese Dynamikbreite durchzieht das ganze Album, wobei die Herren in „Reign of Justice“, welcher im Vorfeld schon als Single ausgekoppelt wurde, den Bogen noch etwas weiter spannen und der ein oder andere Blast Beat sich durch die Lautsprecher hämmert.
Auch durch Parts, die durch andere Musikstile beeinflusst werden, wie das, dem old school Rap entliehene Bass und Schlagzeug-Intro des dritten Songs „Sudden Deafness pt2“, bringen Pathways immer wieder Abwechslung in die finstere Metal-Atmosphäre. So überraschen die Tracks inmitten der treibenden Hardcore-Rhythmik immer wieder mit Hip Hop-artigen Einspielern à la DJ Khaled, 2 Chainz und Konsorten und auch bei den regelmäßigen Metalcore-Breakdowns wird fleißig an der Effektschraube gedreht.
Alles aber extrem sauber arrangiert und produziert, was sich zum einen auf die Leistung des hauseigenen Studios, zum anderen aber auch auf Produzentengröße Josh Schroeder, welcher schon für Bands wie For Today, The Color Morale oder Still Remains gearbeitet hat und für das Mastering dieses Albums verantwortlich ist, zurückführen lässt. Dementsprechend bauen Songs wie „Engelmacher“ düstere Atmosphären auf, welche dann von den leichteren Refrains und den urbanen Hip Hop-Samples aufgelockert werden und dem Hörer keine Langeweile aufkommen lassen – geschweige denn ohnmachtsähnliche Zustände.
Der Grundsound des Albums gestaltet sich teils finster und aggressiv, teils melancholisch und harmonisch, mit einem konstanten Puls, der im Tempo auch gerne mal anzieht oder bremst. Vermengt mit den elektronischen Ergänzungen im Songwriting bietet „Passout Paradise“ ein hohes Maß an technischer Raffinesse in Sachen Arrangement und Produktion. So ergibt sich ein rundes, wenn auch für dieses Genre nicht ganz untypisches Album der noch relativ jungen Münchner Band. Das Niveau und der ständige Zwang zum Kopfnicken lassen einen aber mit Spannung gen Süden blicken, mit was Pathways als nächstes um die Ecke kommen wird.