CD Review: Tom Odell – Wrong Crowd

Tom ist wieder da. Der fünfundzwanzigjährige Singer/-Songwriter Tom Odell lässt seine Fans schon seit drei Jahren auf neue Songs warten. Am 10. Juni hat er die mit 15 Titeln versehene Platte “Wrong Crowd“ veröffentlicht und beweist wieder, wie vielseitig Alben von Solokünstlern sein können.

Der junge Brite ist in den letzten zwei Jahren nach New York City und LA gezogen. Diese verschiedenen Einflüsse sind deutlich im neuen Album erkennbar. Es wirkt komplexer in der Gesamtheit der Songs und den Inhalten. Geschichten des Erwachsenwerdens und unglücklich Verliebtseins werden erzählt.
Die erste Single „Magnatised“ ist eine melancholische aber dennoch sehr kraftvolle Hymne, die rohe Emotionen mit lyrischem Können verbindet.
Eine neue Seite von Odells Musik kann man im Song „Wrong Crowd“ entdecken. Düsterer und resignativer als wir es gewohnt sind, bildet er einen der besten Tracks des Albums. Diese Atmosphäre finden wir auch in “Daddy“ und „She Don’t Belong to Me“, welche dem Album Vielseitigkeit verleihen, da eine reduzierte Produktion einen rohen Sound ermöglicht. Einen Gegenpol findet man in den mit Theatralik überladenen Titeln wie „Silhouette“ und „Somehow“. Inspiriert durch Filme driftet Odell leider in den Musicalsound ab und der Einsatz eines ganzen Orchesters steigert diesen Eindruck. Zwar ist eine kreative und stilistische Weiterentwicklung wichtig und mutig, doch wirkt Einiges schmalzig und zu übersüßt klebrig.

Das Klavier war und bleibt das favorisierte Instrument und ist charakteristisch für das musikalische Schaffen des Briten. Deutlich hörbar ist Odells Bewunderung für die Musik Bob Dylans und Elton Johns, die Ursprünge der modernen Singer/-Songwriter Bewegung. Leider ist „Wrong Crowd“ um einiges poppiger und kommerzieller als sein Debütalbum „Long Way Down“. Beim Anhören ist man nicht mehr gefährdet im Bus plötzlich in Tränen auszubrechen, da die Songs zwar emotional, aber nicht mehr so herzdurchtrieben sind und oft nur an der Oberfläche kratzen.

Empfehlen kann ich das Album trotzdem und vor allem einen Konzertbesuch!
Im November macht er eine kleine Deutschlandtour und falls ihr es schafft, solltet ihr euch wirklich diesen talentierten Musiker ansehen.