Review: August Burns Red – Phantom Anthem

Gitarrenriffs, die in ihrer Epik ’’Herr der Ringe’’ in nichts nachstehen, Tempovariationen einer Achterbahn und Breakdowns, die sich wie Erdbeben anfühlen. Das sind August Burns Red. Die US-amerikanische Dampfwalze veröffentlicht am 06. Oktober ihr achtes Studioalbum ’’Phantom Anthem’’.

2017 war und ist ein aufregendes Jahr für das Quintett aus Pennsylvania. Ihr zweites Album ’’Messengers’’ feierte zehnjähriges Jubiläum und so tourten August Burns Red sowohl durch Nordamerika als auch durch Europa mit altem Material. Während ihrer spätsommerlichen Europa-Tournee präsentierte die 2003 gegründete Metalcore-Band mit ,,Invisible Enemy’’ einen Vorboten aus ihrem bald erscheinenden neuen Album. Acht Alben in dreizehn Jahren sind eine ordentliche Leistung für eine Band, die dauerhaft auf Tour zu sein scheint. Dass die Qualität dabei stetig auf einem hohen Niveau ist, hat die Band dorthin gebracht, wo sie aktuell vorzufinden ist: Im Olymp des Metalcores. ’’Phantom Anthem’’ macht da keine Ausnahme und würzt die Mixtur der Band noch mit neuen Zutaten.

’’King Of Sorrow’’ ist nicht nur der erste Song des Albums, mit 4:06 Minuten ist er auch der kürzeste Song der Platte. Die Rhythmusfraktion der seit 2005 in unveränderter Besetzung spielenden Band brettert von Beginn an los und lässt keine Zweifel aufkommen, dass August Burns Red in der Zwischenzeit an Härte eingebüßt haben. Nach einer knappen Minute überraschen ABR jedoch mit einem Stilwechsel hin zu ruhigem, verspielten Gitarrenspiel, untermalt von Streichern. Dieses Stilmittel werden sie im Laufe des Albums noch weiterverwenden, allerdings in gut balanciertem Ausmaß. ’’The Frost’’ hat die Band ebenfalls als Single vorab veröffentlicht. Weihnachtlich wird es in dem Riffmonster zwar nicht, ein wenig Kälte versprüht dafür der Anfang des Songs. Während in der ersten Albumhälfte Breakdowns noch etwas auf sich warten lassen und stattdessen erstklassige Riffs der Gitarristen JB Brubaker und Brent Rambler die Ohren einwickeln, legt ’’Phantom Anthem’’ in dieser Hinsicht gegen Ende ordentlich zu. Da sich das ganze Album auf einem unfassbar hohen Niveau bewegt, ist es schwer, Songfavoriten herauszupicken, was Meckern auf allerhöchstem Niveau ist.

Das Einzige, was man August Burns Red vorwerfen könnte, ist das Fehlen offensichtlich erkennbarer Weiterentwicklung. Doch warum sollte eine Band, die ihren Sound gefunden hat und bei der im Songwriting die Riffs nur so aus der Hand fließen, etwas anders machen und Härte eintauschen oder anders verpacken? Auf diese Frage vermag es eindeutig keine Antwort.