Review: Cadet Carter – Cadet Carter

Nur wenige Monate nach ihrer Gründung veröffentlichen Cadet Carter am 26. Januar ihr nach der Band benanntes Debütalbum und mausern sich mit ehrlichem Indierock zu einem der spannendsten deutschen Newcomer in ihrer Musikszene.

Für die Wahl-Münchner ging es 2017 Schlag auf Schlag. Im Frühsommer formierten sich Cadet Carter, um direkt ihr Debütalbum zu schreiben und aufzunehmen. Dieses gestaltet sich mit acht Songs sehr kurzweilig und ist das Ergebnis einer jungen Band voller Inspirationen. Der Opener “Milwaukee“ eröffnet das Album ruhig und atmosphärisch und erinnert an die leisen Momente der britischen Emo-Gruppe Moose Blood. Das anschließende “Car Park Song“ besitzt mit seinem „Ba-da ba ba ba-da/ Ba-da-ba-da ba-da ba“-Refrain einen ungemein hohen Wiedererkennungswert und Potenzial für einen starken Ohrwurm. Der zweite Track der Platte ist deutlich rockiger und könnte auch von einer Supergroup aus Mitgliedern von Jimmy Eat World, Nada Surf oder Beach Slang geschrieben sein. “Loose End“ steigert sich in der Bridge zur Hymne und zu “Settle Me Down“ möchte man ebenfalls zum Mikro greifen und Frontmann Nick lautstark unterstützen.

Lobenswert ist außerdem das Gespür und Timing der Band. Nach “Indiscreet Romance“, der dem gleichen Konzept wie die drei vorangegangen Songs folgt, ertönt die Ballade “Don’t Fail Me“, die im Gesamtkontext des Albums extrem frisch wirkt. “About You“ und vor allem das finale “Meet Me Tonight“ steigern sich noch einmal in Indierock-Gefilde mit leichtem Pop-Punk-Einschlag.

Cadet Carter schaffen es auf ihrem Debütalbum trotz zahlreicher Referenzen an Genre-Vorreiter einen eigenen Sound zu kreieren, der im Kopf hängen bleibt. Dazu genügen dem Münchner Quartett eine knappe halbe Stunde und gerade einmal acht Songs. An englischsprachigen Indierock-Bands aus Deutschland mangelte es bisher – Cadet Carter positionieren sich mit ihrem Erstling an der Speerspitze dieser Gruppe.