Review: Stick To Your Guns – True View

Stick To Your Guns sind zurück! Nach ,,Disobedient’’, auf dem die Hardcore-Band leicht experimentierte, ist ,,True View’’ eine Rückkehr zu ihrem klassischen Sound.

Vor genau einem Jahr veröffentlichte das Quintett aus Orange County mit ,,Better Ash Than Dust’’ eine fünf Songs starke EP, die die Band näher am Hardcore zeigte als es auf ,,Disobedient’’ zuletzt der Fall war. ,,True View’’ macht genau dort weiter und bietet keine klassischen Interludes und verzichtet auf Balladen. Die beiden Singleauskopplungen ,,The Sun, The Moon, The Truth’’ und ,,Married To The Noise’’ stellten bereits eindrucksvoll dar, was ,,True View’’ auffahren wird. Während ersterer ein richtiges Brett ist, haben Stick To Your Guns mit ,,Married To The Noise’’ eine wahre Hardcore-Hymne geschrieben, die auf den folgenden Konzerten für Gänsehaut sorgen wird. Doch von vorne.

,,3 Feet From Peace’’ eröffnet das sechste Album der Kalifornier und steht seinen vorherigen Intro-Songs in nichts nach. Nach ruhigen und atmosphärischen Tönen steigert sich der Song mehr und mehr und haut einem zum Schluss direkt einen Breakdown auf die Nase. Spätestens im vierten Song ,,Delinelle’’ wird deutlich, wie gut Frontmann Jesse Barnett auf dem Album klingt. Seine Screams sind rauer und verständlicher denn je und sein Klargesang sorgt jedes Mal für Gänsehaut. In ,,56’’ und dem abschließenden ,,The Reach For Me’’ verzichtet Barnett sogar komplett aufs Schreien und konzentriert sich aufs Singen. Doch Stick To Your Guns lassen auf ,,True View’’ auch enorm die Muskeln spielen. ,,Cave Canem’’ schwingt die Abrissbirne und nach dem atmosphärischen ,,The Inner Authority’’ folgt Brecher auf Brecher. Besonders hervorzuheben ist von der zweiten Albumhälfte ,,The Better Days Before Me’’, in dem Jesse Barnett von besseren Zeiten berichtet und sich immer wieder fragt, wo diese geblieben sind. Als wäre das nicht schon genug, lässt das Quintett den Song in einen unerwarteten Breakdown münden, der ordentlich durchschüttelt.

Im vorletzten Song ,,Through The Chain Link’’ zeigen Stick To Your Guns erneut ihre ganze lyrische Klasse. ,,Can not the prisoner dream to one day be free? Can not the child plagued with disease hope to end their suffering? Can not the mother who buries her son wish to see him again? It echoed in me when you said ’’There is no point, this is the world we live in.’’’’ Hat man sich davon erholt, versucht die Hardcore-Truppe im finalen ,,The Reach For Me’’ die Flagge der Hoffnung zu schwingen, ob sich das lyrische Ich jedoch selbst verzeiht, bleibt unbeantwortet.

,,True View’’ ist ein starkes Album geworden, das Stick To Your Guns auf ihrem aktuellen Zenit zeigt. Schwächen gibt es kaum, stattdessen befinden sich nahezu alle Songs auf einem guten bis sehr guten Niveau. Jesse Barnett bleibt weiterhin einer der vielfältigsten Frontmänner der Hardcore-Szene und dass Stick To Your Guns zu den besten Livebands dieses Genre gehören, ist sowieso ein Fakt.